In der Entwicklung brauchen wir mehr Ruhe - Schlaf bei Jugendlichen
Spät schlafen gehen, früh aufstehen - Deutschland schläft im Mittelfeld
Niederländer tun’s am längsten, Japaner am kürzesten - Schlaf weltweit
Acht-Stunden-Kultur vs. Nickerchen-Kultur – Was ist besser?
Offene Fenster, geschlossene Türen - Sitten rund um den Schlaf
Beten und Fernsehen - Schlafkultur im internationalen Vergleich
King Size Betten vs. Strohmatte und Schlafen im sitzen - Betten rund um die Welt
Schlafphasenwecker und Schlaftracking - Schlafmessung im Trend
Schlafen – die schönste Tätigkeit des Tages. Jeder tut es, aber was wissen wir eigentlich über die Beschäftigung, mit der wird ein Drittel unseres Lebens füllen? Guter Schlaf ist essentiell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, denn wir wissen, dass chronischer Schlafmangel oder Schlafstörungen uns krank machen können. Aber nicht für jeden gelten per se diese angenommenen acht Stunden Schlaf. Jeder Mensch hat sein eigenes Schlafbedürfnis, dass sich vom Säuglingsalter bis ins hohe Alter mehrmals ändert. Wir haben über die verschiedenen Nationen und Ihr Schlafverhalten recherchiert und erzählen Ihnen hier, wie die Welt so schläft! Übrigens: Wie Sie morgens besser aus dem Bett kommen, können Sie hier erfahren.
In der Entwicklung brauchen wir mehr Ruhe - Schlaf bei Jugendlichen
Während Babys und Kleinkinder über 15 Stunden Schlaf brauchen, sollten sich auch Jugendliche in der Pubertät noch zwischen acht und zehn Stunden Ruhe gönnen, um sich ideal entwickeln zu können. Es gibt deutschlandweit erst eine Schule in Bad Kissingen, die die Schlafbedürfnisse von Jugendlichen berücksichtigt und danach ihren Stundenplan richtet. Dort beginnt die Schule erst um 9 Uhr. Denn die „Chronocity“ Bad Kissingen probiert bei mehreren Projekten, der inneren Uhr eine wichtigere Stimme zu geben. Zu erklären ist ein früher Schulbeginn damit, dass die Deutschen generell Frühaufsteher sind und auch die Arbeit früher beginnt als im internationalen Vergleich. Ladenöffnungszeiten und Schulstarts sind meist vom landesweiten Frühaufstehertum geprägt (die Partystadt Berlin bildet hier eine Ausnahme). Nachteulen tun sich mit dieser Norm eher schwer und auch für Kinder und Jugendliche ist das nicht immer einfach, sich dort einzufügen.
Spät schlafen gehen, früh aufstehen - Deutschland schläft im Mittelfeld
Deutschland steht durchschnittlich zwischen 7 Uhr und 7 Uhr 15 auf und legt sich um 23.04 Uhr ins Bett. Wir gönnen uns 7 Stunden und 42 Minuten Schlaf und befinden uns damit im guten Mittelfeld. Das ergibt in einem Leben somit 23,5 Jahre, die wir mal eben so verschlafen. Das zeugt von einem gesunden Verhältnis unseres Landes zum gesunden und erholsamen Nachtschlaf. Japan verschläft im Gegensatz dazu ganze 2,5 Jahre weniger - hier besitzt die Nachtruhe nämlich keinen großen Wert.
Niederländer tun’s am längsten, Japaner am kürzesten - Schlaf weltweit
In anderen Ländern sieht es da ganz anders aus: 2014 hat die weltweit größte Schlafstudie mithilfe einer gratis App namens „Entrain“ stattgefunden. Die Smartphone-Nutzer konnten durch die App kostenlos ihren Schlaf analysieren lassen, dafür mussten sie jedoch statistische Daten angeben, die danach ausgewertet wurden.
Das Ergebnis war: Japaner und Singapurer schlafen nachts am kürzesten, nämlich durchschnittlich 7 Stunden 24 Minuten. Niederländer schlummern hingegen am längsten, nämlich 8 Stunden und 12 Minuten. Schon mit siebeneinhalb Stunden ist Japan das Schlusslicht in Sachen Nachtruhe, jedoch nutzen die Japaner jede freie Minute in U-Bahn oder am Schreibtisch zum Schlafen. In Japan ist es im Gegensatz zu Deutschland nicht verpönt, tagsüber ein Nickerchen zu machen. Ganz im Gegenteil: Man wird dort als hart arbeitend angesehen, wenn man tagsüber beispielsweise in der Uni oder im Büro ein Schläfchen wagt. Oberstes Gebot ist dabei aber, auf seine Haltung zu achten. Struppige Haare, Schnarchen oder ein offener Mund sind hierbei nicht gern gesehen. In Deutschland hingegen gelten Personen, die gerne mal ein Mittagsschläfchen wagen, sogar als faul. Immerhin haben wir keine so hohen Temperaturen, die wie in südlichen Ländern eine Siesta rechtfertigen würden.
Die Studie zeigte außerdem, dass Menschen, die sich tagsüber im Freien aufhalten, früher zu Bett gehen. Damit schlafen sie deutlich mehr schlafen, als Menschen, die den ganzen Tag drinnen verbringen beziehungsweise viel künstliches Licht konsumieren.
Acht-Stunden-Kultur vs. Nickerchen-Kultur – Was ist besser?
Ein durchgehender Schlaf oder nur nachts schlafen wie wir das in Deutschland gewohnt sind, wird in vielen Ländern gar nicht praktiziert. In einigen asiatischen Ländern wie Japan oder China wird mehrmals täglich etwas geschlafen, dafür in der Nacht kürzer. Die Siesta-Kultur in den südlichen Ländern ist uns ja bekannt aber auch in vielen anderen Ländern wird zu Mittag ein Nickerchen gemacht. Wir bilden eher die Ausnahme mit unserer Acht-Stunden-Kultur und einer durchgängigen Arbeitszeit, in der Schlafenszeit und Arbeitszeit streng getrennt wird. Dabei ist es erwiesen, dass 15 bis 26 Minuten Rast oder Dösen uns viel produktiver machen würde. Manche Firmen haben das bereits erkannt und bieten ihren Mitarbeitern Schlafkojen oder Ruheräume an. In Berlin gibt es hierfür sogar ein eigenes Schlafcafé namens Nickerchen, in dem sich jeder für 8€ einmal kurz hinlegen kann. Was ein Mittagsschläfchen bringen kann, erläutern wir hier genauer.
Offene Fenster, geschlossene Türen - Sitten rund um den Schlaf
Wir schlafen am liebsten bei offenem Fenster, mit geschlossenen Türen und in Pyjama. Dass dies durchaus nicht die Norm ist, sehen wir im weltweiten Vergleich. Denn in Großbritannien zum Beispiel wird am liebsten nackt geschlafen. Allerdings ist das Nacktschlafen in Minnesota wiederum sogar per Gesetz verboten, was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass der Staat der Zweitkälteste der USA ist. Früher waren Nachthemden als Nachtkleidung verbreitet - auch bei Männern. Heute ist bei Männern wie Frauen der Zweiteiler international bevorzugt. Chinesen tragen ihren Pyjama gerne den ganzen Tag, da es ein Zeichen hoher Lebensqualität ist, wenn sie ihn auch tagsüber tragen.
Die Deutschen sind Vorreiter in Punkto Lüften: Während bei uns täglich gelüftet wird, ist es bei Amerikanern nur für 1/3 der Bevölkerung überhaupt üblich 1x im Monat zu lüften. Unvorstellbar für uns Frischluftfanatiker.
Beten und Fernsehen - Schlafkultur im internationalen Vergleich
Weltweit gibt es Rituale, die die Menschen rund um die Nachtruhe begleiten. Während die Hälfte der Briten vor dem Einschlafen noch einen Tee schlürfen, hören ein Drittel der Mexikaner Musik beim Zubettgehen. In Amerika wird stattdessen eher gebetet oder meditiert, bevor das Licht ausgelöscht wird.
Um dann wirklich besser einzuschlafen, werden gerne Hilfsmittel zur Hand genommen. Als häufigste Einschlafhilfe wird weltweit der Fernseher hergenommen. Schlafexperten raten allerdings davon ab, da fernsehen uns nicht zur Ruhe kommen lässt und auch das Licht des Fernsehers zu stark ist. Besser ist da wohl Schafe zählen, eine Einschlafhilfe, die international wirklich praktiziert wird.
King Size Betten vs. Strohmatte und Schlafen im sitzen - Betten rund um die Welt
Heute setzen wir in Europa auf hochwertige Matratzen für einen erholsamen Schlaf. Das ist nicht überall so. In vielen Ländern wie in Vietnam zum Beispiel, haben die Menschen entweder ein Bettgestell ohne Matratze, weil das Klima so feucht ist, dass eine normale Matratze schimmeln würde. Oder sie schlafen am Boden mit einer dünnen Schlafunterlage. In Japan rollen sie ihre dünne Matratze meist nach dem Schlafen wieder zusammen und räumen sie weg, da aufgrund der hohen Mieten ein Schlafzimmer purer Luxus ist. Während sich bei uns in den letzten 20 Jahren 140x200cm als Normalmaß für eine Matratze entwickelt hat, ist in Amerika ein King-Size-Bett mit den Maßen 200x200 üblich. Aber auch bei uns gab es damals auch andere Schlafgewohnheiten als heute. Im Mittelalter schliefen die meisten sogar im Sitzen. Daher brauchten sie nicht nur kürzere Betten (wenn sie überhaupt eines besaßen), sondern wollten sich auch davor bewahren, im Schlaf zu ersticken. Denn im Mittelalter gab es viel Zugluft aufgrund offener Kamine, was schnell zu Atemwegserkrankungen führte. Außerdem wollte niemand mit dem Ungeziefer auf einer Höhe liegen. Das ist in vielen Ländern auch noch heute ein Grund, nicht auf dem Boden zu schlafen, sondern auf Podesten, in Betten oder in Hängematten.
Bei uns ist ein Kopfkissen im Durchschnitt pro Person üblich, in Amerika schlafen sie gerne auf mehreren Kissen. In Vietnam dient eine abgerundete Holzrolle in traditionellen Betten als Kopfkissen, das in der Mitte eine Mulde für den Kopf hat. In anderen Ländern sind Kopfkissen gar nicht verbreitet. Auch Bettdecken findet man nicht überall auf der Welt. Hier sind sich auch bei uns nicht alle einig: In manchen westlichen Ländern wie Italien ist es üblich, ein Leintuch unter eine Überdecke zu legen und diese dann überzuschlagen, statt einer gefütterten Bettdecke wie wir sie kennen. In Deutschland hat jeder im Doppelbett seine eigene Decke, während in Großbritannien, Amerika und Frankreich eine große Decke für zwei gebräuchlich ist.
In der westlichen Welt sind wir an eigene Schlafzimmer gewöhnt, in denen wir uns nachts zurückziehen. Wir verstehen sie als intime Räume, die nicht für jeden zugänglich sind. In vielen anderen Ländern, vor allem im asiatischen Raum ist das Bett im Gemeinschaftsraum und wird tagsüber als Sitzfläche verwendet, wenn es nicht gar weggeräumt wird.
Schlafphasenwecker und Schlaftracking - Schlafmessung im Trend
Die Tracking-Kultur (Datenmessung via digitalem Armband oder Smartphone) hat auch vor dem Schlaf nicht Halt gemacht. Durch Tracking-Apps oder –Armbänder wird die Schlafanalyse immer beliebter. Viele Apps registrieren entweder durch Bewegung oder durch Geräusche Ihr Schlafverhalten. Die Resultate können Sie sich meist später in einem Diagramm anzeigen lassen. Wissenschaftler warnen jedoch davor, sich zu sehr mit dem Thema Schlaf zu beschäftigen. Denn auch das kann zu schlaflosen Nächten führen. Sinn macht eine Schlafapp dann, wenn sie beispielsweise als Schlafphasenwecker verwendet wird. Diese funktionieren nach dem Prinzip, Sie sanft in einer Leichtschlafphase aufzuwecken, um Sie nicht aus dem Tiefschlaf zu reissen. Mit dieser Methode müssen Sie jedoch riskieren bis zu 90 Minuten früher geweckt zu werden, als Sie eigentlich aufstehen wollen. Spätestens werden Sie jedoch zur angegebenen Zeit wach geklingelt.
-
Kopfkissen: Welches ist das Richtige?
-
Matratzen Test 2017: Unsere Bestseller im Vergleich
-
Lattenrost: Auf was muss ich beim Kauf achten?
-
Abnehmen leicht gemacht: Schlank im Schlaf!
-
Gymnastikübungen im Bett: So vertreibst Du den Morgenmuffel in Dir!
-
Schlafwandeln – was tun?
-
Schlafpositionen – Was Deine Schlafstellung über Dich verrät!
-
Der Pyjama – welcher Schlafanzug passt zu mir?
-
Schlafstörungen – Darum ist schlafen so wichtig für uns!
-
Tierschlaf – wir zeigen Ihnen die kuriosesten Schlafverhalten der Tiere!