Wenn von Schlafwandeln gesprochen wird, haben die Meisten das typische Bild von einem umherwandelnden Menschen mit langer Zipfelmütze vor Augen, der die Arme nach vorn streckt und in Richtung Mond auf einem Dach-Sims balanciert. Auch wenn das ein lustiges Bild ergibt, entspricht das natürlich nicht ganz der Wahrheit. Erstens: Wer schläft heute schon mit einer Zipfelmütze? Leute am Nordpol vielleicht! Zweitens: Selbst wenn es prinzipiell möglich ist, balanciert fast kein Schlafwandler auf dem Dach-Sims und drittens: streckt ein Schlafwandler auch normalerweise nicht die Arme nach vorne.
Was ist Schlafwandeln?
Welche Arten von Schlafwandeln gibt es?
Was kann beim Schlafwandeln passieren?
Warum Schlafwandler nicht wecken?
Welche Ursache hat Schlafwandeln?
Schlafwandeln bei Kindern – was tun?
Wie kann Schlafwandeln verhindert werden?
Schlafwandeln – welcher Arzt und ab wann?
Dennoch ist es Fakt: Schlafwandeln gibt es. Und auch der Mond hat (damals jedenfalls) eine erhebliche Rolle gespielt, da er die bedeutendste Lichtquelle der Nacht war. Heute ist der Mond natürlich nicht mehr die einzige oder hellste Lichtquelle. Denn Deine Lampen zu Hause geben Dir mehr Helligkeit. Ist kein Licht in der Wohnung an, wird der Schlafwandler sich wahrscheinlich Richtung Straßenlaterne bewegen. Aber was passiert wirklich beim Schlafwandeln mit uns? Wir decken alle Mythen für Dich auf!
Was ist Schlafwandeln?
Somnambulismus (aus dem lateinischen som=Schlaf, nox=nacht und ambulare=wandern) lautet der Fachbegriff für Schlafwandeln. Menschen, die von Somnambulismus betroffen sind, leiden an einer Aufwachstörung und spazieren im ersten Drittel der Nacht, beziehungsweise in ihrer ersten Tiefschlafphase umher. Das Schlafwandeln an sich dauert zwischen wenigen Sekunden bis maximal einer halben Stunde. Forscher haben im Schlaflabor festgestellt, dass während des Schlafwandelns ein Teil des Gehirns schläft, während der andere Teil hellwach ist. Nämlich der, der für die Bewegung zuständig ist.
Welche Arten von Schlafwandeln gibt es?
Du kennst Leute, die im Schlaf reden? Tatsächlich zählt auch das schon zu einer leichten Form des Schlafwandelns. Hier listen wir Dir die gängigsten Arten einmal auf:
Die leichteste Form: Einfaches Aufsetzen im Bett. Die betroffene Person schaut verwirrt mit starrem Gesichtsausdruck umher. Manche sprechen dabei im Schlaf – allerdings eher undeutliches Gebrabbel. Anschließend legen sie sich einfach wieder zurück.
Die voll ausgeprägte Form: Hier verlässt der Betroffene das Bett, spaziert umher und könnte maximal sich selbst verletzen, in dem er von einer Kante fällt oder sich an spitzen Gegenständen stößt.
Die aggressive Form: Bei dieser eher seltenen Art des Schlafwandelns kann der Betroffene gegenüber seinen Mitmenschen boshaft und gewalttätig werden. Egal ob diese lediglich nichtsahnend im Weg stehen oder einfach das Gespräch mit dem Schlafwandler suchen. Hier ist absolute Vorsicht geboten!
Was kann beim Schlafwandeln passieren?
Auch wenn Schlafwandeln an sich nicht als eine gefährliche Erkrankung gilt, kann natürlich während des nächtlichen Rundgangs einiges passieren. Wer also bisher an die „schlafwandlerische Sicherheit“ geglaubt hat, den müssen wir hiermit leider enttäuschen – denn diese gibt es schlichtweg nicht. Betroffene sind zu komplexen Bewegungsvorgängen im Stande und können sogar Essen kochen, Treppen steigen, Fenster, Türen und Schränke öffnen oder Gegenstände verrücken. In den USA sind sogar bereits verschiedene Fälle von „sleepdriving“, also Autofahren während des Schlafwandelns, bekannt.
Da nur eine Gehirnhälfte wach ist und die andere schläft, ist natürlich eins klar: Wer halbschlafend solche Aktionen vollbringen kann, setzt sich auch einigen Gefahren aus. Schlafwandler gehen meist gerade aus, selbst wenn der Weg zuende ist. Sie orientieren sich wie oben schon erwähnt an der hellsten Lichtquelle und auch wenn ihre Augen offen sind, sehen sie nicht 100%ig und können zwar vereinzelten Personen oder Gegenständen ausweichen, stoßen allerdings auch häufig gegen Schränke, Tische oder stolpern über Teppichkanten und Treppenstufen. Ihre Mimik ist ausdruckslos, starr und verwirrt.
Manche sind dazu in der Lage im Schlaf zu reden, jedoch kommt ein vollständiger Dialog fast nie zustande. Wenn sie in ihr Bett zurückkehren, erinnern sie sich am nächsten Morgen nicht mehr an ihren nächtlichen Ausflug. Manche Schlafwandler legen sich auch an anderen Orten nieder, um weiterzuschlafen und sind natürlich am nächsten Morgen sehr verwirrt. Ansonsten könnten lediglich manche Schürfwunden oder verschobene Gegenstände auf Schlafwandeln hindeuten.
Warum Schlafwandler nicht wecken?
Aufgrund der verschiedenen Gefahren, die Schlafwandeln so mit sich bringt, ist es wichtig, den umherstreunenden Betroffenen nicht aufzuwecken. Besonders wenn er auf einem Balkon, am Fenster oder am Treppenrand steht. Hier ist Alarmstufe rot geboten, denn nicht selten stürzen die Schlafwandler daraufhin aus dem Fenster oder die Treppen herunter!
Es reichen schon Zurufe oder reines Anfassen. Der Wandler erschreckt, wacht in ungewohnter Umgebung auf und reagiert oftmals falsch oder mit Folgen. Auch wenn er nicht absturzgefährdet steht, versetzt Du den Schlafwandler beim abrupten Wecken einen großen Schreck und tust ihm so keinen Gefallen. Am besten ist es, Du versuchst den Betroffenen so behutsam und unauffällig wie möglich ins Bett zurück zu lenken.
Welche Ursache hat Schlafwandeln?
Die Ursachen für den nächtlichen Schlafwandel sind noch nicht genau erforscht. Meist wird das Umherwandeln durch bestimmt Reize ausgelöst, wie zum Beispiel das Ertönen einer Haustür-Klingel oder das läuten des Handys. Auch eine gefüllte Blase oder Alkohol und bestimmte Medikamente wie Schlafmittel oder Antidepressiva könnten den nächtlichen Spaziergang begünstigen. Im Erwachsenenalter sind oftmals psychische Belastungen der Auslöser. Sicher sind sich die Forscher über Schlafwandeln und seine Ursachen jedoch nicht.
Der Grund hierfür ist ganz einfach. Wenn Ärzte versuchen, das Schlafwandeln im Schlaflabor genauer zu untersuchen, sind die Betroffenen meist so angespannt und leiden eher unter Schlaflosigkeit oder sie wachen vermehrt auf, was die Forscher zu keinem genauen Urteil kommen lässt. Denn so sind Schlafwandler meist symptomfrei. Allerdings wurde im Schlaflabor eines sicher festgestellt: Über 80% der Betroffenen haben mindestens einen Verwandten, der ebenfalls schlafwandelt. Daraus lässt sich schließen, dass Schlafwandeln vererbbar ist.
Schlafwandeln bei Kindern – was tun?
Schlafwandeln bei Kindern beginnt meist zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr. Im Kindesalter gilt Somnambulismus als unbedenklich. Bis zu 30% aller Kinder schlafwandeln und hören damit spätestens nach der Pubertät von alleine wieder auf. Da Kinder meist tiefer schlafen als Erwachsene, liegt die Vermutung nah, dass dies auch der Grund ist, weshalb sie öfter als Erwachsene nachts umhertreiben. Die noch nicht vollständige Reifung des Gehirns ist eine weitere mögliche Ursache für das Schlafwandeln bei einem Kind.
Auch der Nachtschreck bei Kindern ist eine häufige Form von Schlafstörungen und ähnelt sogar dem Schlafwandeln. Hierbei sitzt das Kind im Bett und fängt an mit weit geöffneten Augen im Schlaf zu schreien, zu weinen und unverständliche Dinge zu sprechen. Generell gilt: Übertriebene Sorge verängstigt die Kinder und führt eher zu Schaden, als dass es dem Nachwuchs hilft. Am Besten Du beachtest einige Sicherheitsvorkehrungen, sprichst mit Deinem Kind über die Thematik und versuchst es zu beruhigen. Natürlich ist es nie verkehrt sich einen ärztlichen Rat einzuholen, um mögliche Erkrankungen auszuschließen. Jedoch sind diese im Kindesalter eher selten.
Wie kann Schlafwandeln verhindert werden?
Schlafwandeln an sich kann nicht verhindert werden. Du kannst lediglich gegen Unfälle und Verletzungen vorbeugen. Hierzu haben wir Dir ein paar Regeln aufgestellt:
- Ruhe bewahren und den Schlafwandler nicht wecken, sondern lediglich behutsam ins Bett zurückbegleiten
- Bring im Flur ein kleines Licht an oder lass vor dem Zubettgehen eine Lampe in dem Zimmer Deiner Wahl leuchten, so hat der Schlafwandler eine Lichtquelle an der er sich orientieren kann
- Schließe Fenster, Balkon und Außentüren ab und verstecke den Schlüssel – so minderst Du die Absturzgefahr. Wenn Du selbst schlafwandelst, lass Deinen Partner, Deine Partnerin oder Deinen Mitbewohner den Schlüssel verstecken
- Polstere spitze Kanten zum Beispiel bei Kommoden und Schränken ab, so kann sich der Schlafwandler nicht stoßen
- Gehe das Haus nach Stolperfallen wie Teppichkanten oder Kabel ab und entschärfe diese
- Beuge Stress und Übermüdung vor, zum Beispiel durch Atemtechniken, autogenes Training, Yoga oder einem neuen Schlafsystem für Dich, dass Dich garantiert erholsam schlafen lässt
- Bei tiefergreifenden psychischen Problemen suche einen geeigneten Therapeuten auf
Finde hier heraus, welche Matratze zu Dir passt. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du gerne unseren Kundenservice kontaktieren. Wir helfen Dir Dein optimales Schlafsystem zu finden!
Schlafwandeln – welcher Arzt und ab wann?
Im Gegensatz zum harmlosen Schlafwandeln bei Kindern, kann Schlafwandeln bei Erwachsenen ernste Folgen mit sich ziehen. Daher sollten Erwachsene bei Verdacht auf Somnambulismus unbedingt einen Facharzt für Neurologie aufsuchen. Denn neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer oder Epilepsie können hinter einer Schlafstörung stecken. Auch psychisches Leiden könnte das ungewöhnliche Schlafwandeln bei Erwachsenen verursachen.
In diesem Fall ist es ratsam, sich bei einer Therapie helfen zu lassen. Du hast noch Fragen? Dann zögere nicht und schreib uns eine E-Mail oder eine Whatsapp-Nachricht an 0176 - 156 110 11 oder ruf an, unter 0561 - 941 883 49. Wir lassen Dich nicht im Dunkeln tappen!
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